Spätsommer 2004: Die BVO expandiert und die Fans haben etwas davon!
Am 11. September 2004, das 5. Böhmisch-Sächsische Eisenbahnfestival war in
vollem Gange, trauten wir zunächst unseren Augen nicht.
Irgendwie sah der Zug
der Fichtelbergbahn anders aus! Das war doch keine der sonst üblichen Loks am Zug!
War das etwa eine ...?
Ja, es war
eine! Da kam doch tatsächlich eine VII K Altbau,
die 99 747 mit einem nicht fahrplanmäßigen Zug vorbei. Und gegen Abend erwischten wir
sie noch einmal als Vorspannlok vor dem
letzten bergwärts fahrenden Zug.
Das Interessanteste daran war die Beschilderung: "Fichtelbergbahn"
und "Lokbahnhof Hainsberg"!
Bleibt die Lok für längere Zeit am Fichtelberg oder nur für die
Dauer der Kesseluntersuchungen?
Hat die Fichtelbergbahn eine "neue" Lok?
Hat die BVO die Schilder "Weißeritztalbahn"
noch nicht fertig und ist das Schild nur eine Notlösung, damit die Lok
nicht als DB-Lok umherfahren muß? |
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Egal welcher
Grund für die ungewöhnliche Beschilderung der 99 747 vorhanden ist,
sie wartet vor dem neuen Lokschuppen im Bahnhof
Kurort Oberwiesenthal auf ihren nächsten Einsatz. Kurz danach tritt sie
gemeinsam mit der Neubau-Lok 99 794 den Weg ins Tal an.
Dadurch, daß Fichtelbergbahn und Lößnitzgrundbahn seit 11. Juni
2004 den gleichen Betreiber, die BVO Bahn GmbH, haben und diese auch den
Betrieb der Weißeritztalbahn übernehmen wird ist ein reger Austausch
von Fahrzeugen und damit viel Abwechselung für die Eisenbahnfans zu
erwarten. |
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In einem der
beiden fahrplanmäßigen Züge waren zwei Personenwagen der
Weißeritztalbahn eingestellt. Sie trugen bereits das BVO-Bahn-Logo, der
Schriftzug DB-Regio war abgekratzt und in gelb auf reichsbahngrün
prangte auf den Wagen die große Aufschrift "Für
den Wiederaufbau der WEIßERITZTALBAHN".
Nur
wenige Tage später, am 14. September 2004 war es dann soweit, im
Weißeritztal erfolgte endlich der 1. Spatenstich zum Wiederaufbau
(siehe unten).
Ein Scheck über 10.000.000 € (siehe
unten) ging an die BVO Bahn GmbH.
Hoffentlich reicht das Geld, um Ende 2005 (siehe
unten) wieder mit dem
Schmalspurzug von Freital-Hainsberg bis nach Kurort Kipsdorf fahren zu
können. |
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Nachtrag vom Februar 2007
Wahrscheinlich muß ich mich einmal
überprüfen lassen, ich bin doch zu sehr der Optimist...
Im Spätsommer 2004 habe ich die Zeilen oben geschrieben - passiert ist bis
jetzt nicht viel. Die Hochwassereuphorie ist lange verflogen. Jetzt regiert
wieder die Realität, das Geld, das Baurecht, der Konflikt der Für- und
Widersprecher.
Aber jetzt geht es los!?! In einer Pressemitteilung der BVO Bahn GmbH und des VVO vom 12. Dezember 2006
heißt es:
Aufsichtsrat der BVO gibt grünes Licht für den
Wiederaufbau der Weißeritztalbahn
- Heißt das, die BVO hat den seit 2004 angedrohten Wiederaufbau bis heute
hinausgezögert?
Wieso gab es schon einmal einen ersten Spatenstich zum Wiederaufbau?
Wahrscheinlich sind erste Spatenstiche für Politiker und führende Manager in
der Wirtschaft etwas Tolles - da kommt das Fernsehen, da kann man sich
profilieren, da gibt es eine Feier, das sollte man öfters machen!
Ich zitiere weiter aus der Pressemitteilung, sie ist so ein Aufreger!
Der Verkehrsvertrag zwischen VVO und BVO sichert die
Bestellung eines regelmäßigen Linienverkehrs mit 6 Zugpaaren täglich auf der
Weißeritztalbahn für 15 Jahre.
- Na Prima! Wir bauen noch nicht, es gibt noch keinen Terminplan, aber wir
wissen jetzt schon, daß 15 Jahre lang täglich 6 Zugpaare verkehren.
Der
Fahrplan wird also genauso dünn wie am Fichtelberg. Dort kommt im Winter 2007 der erste Zug
aus Cranzahl erst 4 Minuten vor 11 Uhr im Bahnhof Kurort Oberwiesenthal an! Der
halbe Tag ist vorbei, eine Unzumutbarkeit für Wanderer, die vielleicht statt
Auto den Zug für den Ausflug ins Gebirge genutzt hätten. Wenn das im
Weißeritztal genauso wird, kann man den Ausflüglern nach Kipsdorf eigentlich
nur den Bus oder das eigene Auto empfehlen.
Oder sind wir wirklich alle zu einem
Volk der Langschläfer geworden?
Das kann es aber auch nicht sein, denn in der
Woche fährt von der Stadt am Fichtelberg der letzte Zug 15:28 Uhr ins Tal...
Wahrscheinlich muß ich mich einmal
überprüfen lassen, weil ich das alles nicht mehr verstehe... Ich zitiere weiter:
Ziel ist der komplette Wiederaufbau der Strecke im
Laufe der Jahre 2007/2008, beginnend mit dem ersten Bauabschnitt zwischen
Freital und Dippoldiswalde.
- Na Klasse, das ist sehr diplomatisch ausgedrückt! Welcher Leser dieses
Satzes kann sich sicher sein, daß zum 125. Geburtsstag des Streckenabschnittes
Schmiedeberg - Kurort Kipsdorf am 3. September 2008 die gesamte Strecke
fertig ist? Nur das wäre eine saubere Aussage!
Ich bin gerne bereit, eine entsprechende
Pressemitteilung auf meiner Homepage zu veröffentlichen - diese Mühe
meinerseits kostet die BVO Bahn GmbH keinen Cent!
- Der Bau der gesamten Strecke dauerte von August 1881 bis September 1883,
obwohl die Menschen damals noch keine 40-Tonnen-LKW kannten. Das sollte trotz
des komplizierten bundesdeutschen Baurecht zu unterbieten sein. Außerdem muß
ja nicht alles neu gebaut werden!
Ich zitiere ein letztes Mal:
Für den Wiederaufbau stellen Bund und Land Mittel
in Höhe von 20 Millionen Euro bereit.
- 2004 sprach man noch von weniger Geld! Entweder ist die Inflation in diesem
Land noch schlimmer als allgemein angenommen oder es wird den Projektanten bei
der Verwendung öffentlicher Mittel nicht rechtzeitig auf die Finger gehauen.
Wann endlich ist die wichtigste Devise (nach der Verkehrssicherheit) die
Einsparung von Baukosten? Liegt das wirklich nur an der falschen Honorarordnung?
Eine Schmalspurbahn darf auch
einmal rumpeln, poltern, die Fahrgäste durchschütteln! Da sind auch
Schienenstöße und Langsamfahrstellen zulässig. Und nicht jedes
Landsträßchen muß eine Schranke haben! Das Einsparpotential ist riesig...
Alles neu macht der Mai (oder der Juni, oder der ...)
Na das gibt viel
Arbeit, Feierabendarbeit:
Logos wechseln, Texte ändern, Links korrigieren ...
Auf einigen meiner Webseiten gibt es Links zur BVO Bahn GmbH, dem
Betreiber der Fichtelbergbahn, der Lößnitzgrundbahn und dem Betreiber (das
ist kein Schreibfehler, seit 2004 ist das so!) der vielleicht
einmal wieder aufgebauten Weißeritztalbahn.
Im Mai erfolgte die Umbenennung in SDG Sächsische
Dampfeisenbahngesellschaft mbH mit neuem Logo in grün-schwarz. Die
Wagen ziert ein weißes Logo. Das erinnert stark an die weißen Buchstaben
"D" und "R"! |
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"Im neuen Namen spiegelt sich nun
Tätigkeitsfeld und der regionale Bezug des Unternehmens besser
wider." ist auf den Internetseiten des Unternehmens zu lesen.
Wenn es der Weißeritztalbahn hilft, wenn damit ein Hindernis auf dem
rettenden Weg beiseite geräumt ist, dann ist mir fast jeder Name recht.
Es muß aber alles sehr schnell gegangen sein, am Buffetwagen
"Keilberg" ist nur die Stelle rund um das neue Logo gesäubert,
der Rest des Wagens wartet auf eine äußerliche Komplettreinigung. |
Pfingsten 2007 - fast alle Zugkreuzungen finden in
Hammerunterwiesenthal statt.
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Die alten Halden der SDAG Wismut erwarten vielleicht eine
Wiederbelebung, sowohl in Pöhla als auch in Niederschlag untersucht man
in diesen Tagen der weltweiten Rohstoffknappheit die Chancen, die
ein erneutes Berggeschrei im Erzgebirge hat.
Wiederbelebter Bergbau - vielleicht hat dann die Fichtelbergbahn auch
als Güterbahn eine Chance... |
letzte Änderung: 28.05.0701.06.23
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