Kommen Sie mit zur Straßenbahn nach Görlitz! Bitte einsteigen, die Türen
schließen gleich!
Oh! Wie habe ich das vermißt!
Es ertönt das typische Abfahrtsignal einer Straßenbahn der 70er und 80er Jahre, in vielen anderen
Städten leider schon lange nicht mehr zu erleben!
7 sec, Autor: Hans-Ulrich Siebert
Nach ihrer blau-weiß-gelben Phase ist seit 1. Januar 2019 die GVB im Takt mit
Görlitz unterwegs und die Farben der Busse ändern sich auch wieder, jetzt orange-grau-weiß!
Görlitz besitzt ein kleines aber feines Straßenbahnnetz mit zwei Linien (Stand Februar 2020), auf
denen KT 4 D solo oder zweifach gekuppelt den Verkehr abwickeln.
In der Vergangenheit
existierten weitere Straßenbahnstrecken:
vom Postplatz zur Stadthalle
(bis 1966) und weiter über die Neiße nach Moys (bis 1945)
in den alten Ortskern von Weinhübel
(bis 1982, neutrassiert 1991)
vom
Demianiplatz nach Rauschwalde (bis 1986)
von Heilige
Grab-Straße zur Virchowstraße/Klinikum (bis 2004)
Außerdem verkehren in der Stadt
7 Omnibuslinien, eine davon sogar
grenzüberschreitend.
Einen kleinen kurzen Bericht über die
Görlitzer Straßenbahn hatte ich mir vorgenommen, nun ist er doch etwas
umfangreicher geworden. Corona zwingt uns in die Isolation und da hat man auch
ein paar Minuten mehr Zeit, über diesen kleinen aber feinen Straßenbahnbetrieb
zu schreiben. Zu den Besonderheiten zählt die seit 1964 existierende
Dreieckskehre an der Landeskrone zum Umsetzen der Einrichtungsfahrzeuge. Also
"Wenden in drei Zügen".
Wendedreieck Endhaltestelle Biesnitz/Landeskrone
Die Landeskrone, der Hausberg der Görlitzer
Nordgipfel mit Bergrestaurant
Berzdorfer See
Blick auf Görlitz
Südgipfel mit Bismarkturm
Die Görlitzer Landeskrone
ist ein zweigipfeliger Basaltberg, 419,5 m über NN.
Auf dem Nordgipfel steht ein Bergrestaurant mit Aussichtsturm,
auf dem Südgipfel der Bismarkturm.
Betriebshof der Görlitzer Verkehrsbetriebe an der Zittauer Straße
Direktionsgebäude mit moderner Leitstelle
Werkstattgebäude 1992 saniert
Wappen der Stadt Görlitz am Triebwagen
Ausfahrt aus der neuen Abstellhalle von 1995
moderne LED-Scheinwerfer mit LED-Taglicht
Große Inspektion am Triebwagen # 2317
Historische Fahrzeuge der Görlitzer Straßenbahn
Beiwagen B 2 # 9 der GÖRLITZER STRASSENEISENBAHN von 1882,
gebaut von Herbrand & Co. (Köln-Ehrenfeld).
Er wurde 2002
in einem Schrebergarten entdeckt und bis April 2009 mit Unterstützung durch die
Altstadtstiftung Görlitz wieder aufgebaut
Die Pferdebahn existierte vom 25. Mai 1882 bis 1899,
anfangs mit Spurweite 1435 mm, später 1000 mm. Ca. 50 Pferde waren im Einsatz.
Der erste Abschnitt der elektrischen Straßenbahn
Görlitz wurde am 1. Dezember 1897 eröffnet. Typisch für diesen kleinen
Straßenbahnbetrieb war die Tatsache, daß oftmals gebrauchte Fahrzeuge aus
verschiedenen Städten nach Görlitz kamen und damit eine Vielzahl von Fahrzeugtypen anzutreffen war.
Auch Triebwagen # 29 (III) wurde 1897 bei
L. Steinfurt (Königsberg) für die Straßenbahn in Bromberg gebaut. 1909 kam der
Triebwagen gemeinsam mit 3 weiteren aus Bromberg nach Görlitz. Nach einem
wechselvollem Leben u. a. als Gerätewagen # 103 wurde er 1969/71 anläßlich der
900-Jahr-Feier von Görlitz restauriert.
Vielleicht erhält er zur 950-Jahr-Feier
eine authentische Nummer und Farbgebung?
Graffíti am Hopfenexpreß
Aufnahme von 1987 im
Straßenbahndepot
(aus einem Set der Stadtwerke Görlitz AG von 1992 mit Fahrplänen, Adressen und
Fotomotiven)
Historischer Triebwagen # 29 T 96 von 1896, Steinfurt Königsberg restauriert
1971, Aufnahme 1987
Triebwagen T 26/28 # 23 (II) wurde 1928 von WUMAG (Görlitz) gebaut. Seit 1987
ist er als historischer Triebwagen im Einsatz.
Aufnahme
von 1987 im Straßenbahndepot
(aus einem Set der Stadtwerke Görlitz AG von 1992 mit Fahrplänen, Adressen und
Fotmotiven)
Historischer Triebwagen # 23 T 26/28 von 1928, Wumag Görlitz restauriert 1987,
Aufnahme 1987
Auch in Görlitz kamen LOWA-Fahrzeuge (ET 54 und EB 54), Zweiachser des Typs
Gotha (Baureihe 57, 59, 62 und 64), Rekowagen aus Schöneweide (TZ 70 und BZ 70) sowie ČKD-Fahrzeuge (T 2 D und B 2 D) zum Einsatz.
Leider ist kein derartiges Fahrzeug erhalten, die Fahrzeuge wurden nach Jena und
Schöneiche abgegeben bzw. verschrottet. Einen Eindruck von den genannten
Fahrzeugen beim Einsatz in Görlitz liefern nur noch historische Fotos, hier nochmal
Fotos auf den Motivkarten der Stadtwerke Görlitz AG.
Endstelle Rauschwalde
T 26/28 # 28 von 1927 Wumag Görlitz,
EB 54 # 51 von 1955 Waggonbau Gotha
Aufnahme 1970
Berliner Straße
T 59 # 9 von 1961 Waggonbau Gotha
BZ 70/1 # 72 von 1974 RAW Schöneweide
Aufnahme 1978 (*)
Haltestelle Büchtemannstraße
T 2 D # 64 von 1968 ČKD Praha
B 2 D # 18 von 1968 ČKD Praha
Aufnahme 1976
(*) Weil Angaben auf der Motivkarte widersprüchlich
waren, habe ich die Fahrzeugnummern als gegeben angenommen.
Dank an Herrn Stefan L. für die exzellente
Führung durch den Betriebshof.
Gibt es im HOPFEN-EXPRESS Landskron-Bier?
1995 kamen Fahrzeuge des Typs GT 6 (1971 gebaut von
Duewag) aus Mannheim nach Görlitz.
Eines dieser Fahrzeuge (# 322) ist heute noch vorhanden
und als "HOPFEN-EXPRESS" auf den Gleisen der Stadt unterwegs.
Es gibt lecker Kuchen, Kaffee und
natürlich Landskron-Bier...
Das Fahrzeug
wurde von einem Chemnitzer Graffiti-Künstler
mit Görlitzer Motiven gestaltet.
Dank an Herrn André K. für das Erlebnis HOPFEN-EXPRESS.
KT 4 D von ČKD
Der Einsatz moderner vierachsiger Gelenkfahrzeuge begann in Görlitz 1983. Der
erste KT 4 D von ČKD, # 2301, ex # 301, ex # 1, ex
# 001 (*) ist heute noch im Liniendienst wie die beiden
Fotos zeigen. 1987 kamen 6 und 1990 weitere 4 Fahrzeuge von ČKD dazu.
Insgesamt kamen 19 KT 4 D nach Görlitz, darunter auch fünf aus
Erfurt (1992, Baujahr 1988) und drei aus Cottbus (1998, Baujahr 1979).
Modernisierungen erfolgten 1993-96 und 1998 in Görlitz, die Cottbuser Fahrzeuge wurden 2000 in Prag modernisiert.
Aktuell sind noch 14 Fahrzeuge vorhanden.
Alle Fotos stammen aus dem Zeitraum 14.-17. Februar 2020. Wochenende und
Schulferien, da waren weniger Fahrzeuge und leider keine Doppeltraktionen zu sehen.
(*) Nicht wundern! Anfangs waren die Fahrzeugnummern
dreistellig mit Vornullen,
zu Zeiten der SWG ein- bzw. zweistellig. Die VGG nummerierte von 301 bis 319 und die GVB hat jetzt noch eine "2" vorangestellt.
Sonderfahrzeuge der Görlitzer
Arbeitstriebwagen # 103 (III), 1985 entstanden aus dem
Reko-Zweirichtungstriebwagen TZ 70/1 # 21 (IV) vom RAW Schöneweide
(1975), Aufnahme 1991
Sonderfahrzeuge braucht dieser kleine Straßenbahnbetrieb nicht viele.
Früher wurden ausgemusterte Trieb- und Beiwagen noch eine Zeitlang als
Arbeitswagen (Transport- und Zugfahrzeuge, Weichenspülwagen, Salzwagen
usw.) genutzt.
Jetzt erledigt man die meisten Arbeiten
mit einem Zweiwegefahrzeug.
Der 2016 ausgemusterte KT 4 D # 318 (ex Cottbus # 10) ist in der großzügig
gebauten Wendeschleife "Am Wiesengrund" abgestellt.
Als Fahrschulwagen war am 14. Februar 2020 der KT 4 D # 305 am Bahnhof zu sehen.
Die östlichste Stadt - Görlitz
Zgorzelec am polnischen Ufer der Lausitzer Neiße
Blick neißeabwärts von der
„Brücke der Freundschaft“
Miejski Dom Kultury (ehem. Oberlausitzer Gedenkhalle)
Oberlausitzer Gedenkhalle aus wilhelminischer Zeit
Vierradenmühle am Westufer
Dreiradenmühle am Ostufer
Blick zurück über die Neiße auf Waidhaus und Pfarrkirche St. Peter und Paul
Restaurant "Przy Jakubie"
Ul. Daszyńskiego 11
Historische Neißevorstadt am polnischen Ufer
Wenden im Stadtzentrum
In der Innenstadt von Görlitz
existiert ein Wendedreieck.
Genutzt wird dabei ein Stück der
ehemaligen Strecke Richtung Stadthalle und weiter nach Moys.
Zwischen den Haltestellen Postplatz und Demianiplatz
konnte somit eine zuzsätzliche Endhaltestelle
für planmäßige Linien in die Innenstadt,
aber auch für temporäre Streckeneinkürzungen
eingerichtet werden. Auch das Abstellen von Fahrzeugen hinter dem Postamt wurde praktiziert.
Noch einmal Wendedreieck Endhaltestelle Biesnitz/Landeskrone
Das war ein schöner Ausflug im Februar 2020
nach Görlitz
kurz vor dem ungebetenem Besuch der dämlichen Corona!
Link zur Görlitzer Verkehrsbetriebe
GmbH
8 sec, Autor: Hans-Ulrich Siebert
BLEIBT ALLE SEHR GESUND!
Dann gibt es bald irgendwo wieder einen Anfang eines neuen
Schienenabenteuers!