60cm breit, 2300 m lang,
das ist unser Schienenstrang.
Die Parkeisenbahn ist nicht nur hier im Land,
sondern in der Welt bekannt.
Als Pioniereisenbahn fing alles an,
so blieb's bis 1989 dann.
Der Name ist jetzt neu, das Ziel ist geblieben,
weil doch die Chemnitzer ihre Parkeisenbahn
lieben.
Beliebt bei vielen kleinen und großen Gästen,
die anwesend waren zu vielen Festen.
Ja, Parkbahner sind von der cleveren Sorte,
sie stehen sogar im Buch der Rekorde.
Aus dem Gedicht "Alles Gute zum 50." von
Bernd Rehwagen, Chemnitz im Juni 2004
|
Der Küchwald in Chemnitz
...das ist Erholung pur inmitten der Großstadt,
berühmter Quell des erfolgreichen Leistungssports, Platz zum Träumen
vom Flug in den Kosmos und nicht zuletzt Heimstatt eines wichtigen
Bestandteils des Bahnlands Erzgebirge - der Parkeisenbahn Chemnitz.
Einst das "Küchenholz"
der Mönche des
Benediktinerkloster "St. Marien" auf dem nahe gelegenen
Schloßberg, später im Zuge der Reformation umgewandelt zum
Staatsforst "Kuchenwaldt" wurde der Küchwald ab 1885
Erholungsgebiet im Eigentum der Stadt mit parkähnlichem Charakter.
Geschaffen wurde ein Festplatz für Volksfeste, eine Eisbahn,
Tennisplätze, eine große Schänke, ein Schullandheim...
|
|
Das Kosmonautenzentrum
"Sigmund Jähn" ist eine moderne und attraktive
Bildungs- und Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche.
1964 anläßlich des 5. Pioniertreffens der DDR in Karl-Marx-Stadt
wurde den Kindern diese Freizeiteinrichtung mit der markanten
Rakete übergeben. Sie konnten einen Weltraumflug simulieren und
in den Arbeitsgemeinschaften Astronomie und Meteorologie arbeiten.
1979 wurde dem Kosmonautenzentrum der Ehrenname "Sigmund
Jähn" verliehen. Das Kosmonautenzentrum wurde im August 2009
als erstes nichtrussisches Mitglied in den Russischen
Kosmonautenverband aufgenommen. Am 14. Juni 2014 feierte die
Einrichtung mit vielen in- und ausländischen Gästen ihren 50.
Geburtstag. |
|
Aber die Geschichte des Küchwaldes nach dem 2. Weltkrieg wird vor
allem geprägt von der Pioniereisenbahn Karl-Marx-Stadt.
|
1952 faßte die Stadtverordnetenversammlung den Beschluß zum Bau
einer Kindereisenbahn. Ursprünglich geplant als Liliputbahn mit der Spurweite 381 mm
(15") wurde schnell klar, derartige Fahrzeuge und Material waren
nicht beschaffbar. Aber Trümmerbahnen gab es und so war die
Pioniereisenbahn in Karl-Marx-Stadt die dritte nach Dresden und Leipzig
und die erste mit der Feldbahnspurweite von 600 mm.
In den Monaten nach dem Baubeginn am 14. März 1953 waren riesige Anstrengungen notwendig,
z. B. wurden 120.000 Arbeitsstunden von Freiwilligen geleistet. Die zu erbringenden Leistungen wurden anfangs stark unterschätzt,
der "geplante Eröffnungstermin" mußte mehrfach verschoben werden.
So konnte erst im August 1953 ein Pendelbetrieb auf einer ca. 1000 m langen Strecke
durchgeführt werden. Die offizielle Eröffnung des fertiggestellten
Rundkurs erfolgte am Tag
des Eisenbahners, dem 13. Juni 1954.
|
i
n
Z
a
h
l
e
n
|
- Rundkurs 2,3 km
- Spurweite 600 mm
- ein Bahnhof
- ein Haltepunkt
- eine Blockstelle (1992 ausgebaut zum 2. Haltepunkt)
- drei Schranken
- beförderte Fahrgäste 4,4 Millionen (bis 2004)
- gefahrene Zugkilometer 270.000 (bis 2004)
- Dauer Rundfahrt mit zwei Zwischenhalten 12 min
- Dauer Doppelfahrt (zwei Runden) mit einem Zwischenhalt 20 min
|
|
|
Noch bevor die Strecke fertig war wurde am 25. April 1953 eine alte
Feldbahnlok einer Baufirma im RAW "Wilhelm Pieck" in freiwilliger Arbeit
für die Pioniereisenbahn fertig gestellt. Sie war als Dampflok verkleidet, aber
sie besaß ein 22 PS starkes Dieselherz und tuckerte mit vmax von 8
km/h durch den Küchwald.
Drei Wagen wurden unter Nutzung je
zweier alter Feldbahnlorenfahrgestelle aufgebaut, sie waren 7 m lang und 1,50 m
breit und verfügten über 24 Sitzplätze.
Das Prinzip war klar, unter der Anleitung fachkundiger
Erwachsener obliegt die Dienstausführung den Kindern. Aber lange wurde um die
Rechtsträgerschaft (Deutsche Reichsbahn, Verkehrsbetriebe) gerungen,
schließlich kam die Bahn ab 1. Januar 1957 in die Hände der Abt. Volksbildung.
|
|
Einen Bahnhof brauchte man auch, so wurde das alte Gebäude
des Haltepunkt Reichenhain (Eisenbahnstrecke nach Aue) abgebaut und im Küchwald
zum Bahnhof
"Neues Leben". Erst 1980 hatte er ausgedient.
Der neue Pionierbahnhof "Freundschaft"
wurde am 17. Mai 1980
anläßlich des "V. Festivals der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft"
eingeweiht.
Ein Modell des Bahnhof steht auch im Miniaturpark
"Miniwelt Lichtenstein".
|
|
|
|
Neben dem Bahnhof gibt es zwei Haltepunkte. Der
Haltepunkt Bahnbetriebswerk am Kilometer 1,8 ermöglicht auch den Zugang zum
Kosmonautenzentrum "Sigmund Jähn". Hier halten sogar die
Expreßzüge auf ihrer zweiten Runde, um den Fahrgästen auch den Besuch der
Gartenbahnanlage zu ermöglichen.
Der zweite Haltepunkt Tennisplätze am
Kilometer 1,15 entstand in den Wirren der Zeit nach 1989. Ein Sponsor
spendierte Bitumen und ein Oberbürgermeister zerschnitt das Band am 15. April
1992, so wurde der ohne Genehmigung entstandene Haltepunkt offiziell und
legalisiert.
|
|
|
Die Pioniereisenbahn war eine öffentliche Eisenbahn und
diente der polytechnischen Erziehung und der sinnvollen
Freizeitgestaltung. Die Pioniere und FDJler lernten neben der Liebe zur
Eisenbahn vor allem Fleiß, Disziplin und Verlässlichkeit. Ihr
Engagement und ihr Einsatz in der Freizeit und am Wochenende wurde
hochgeachtet, sie konnten stolz auf sich sein. Nicht wenige von ihnen
wurden später bei der großen Bahn ausgebildet bzw. beschäftigt.
Einige sind auch heute noch der kleinen Bahn verbunden und engagieren
sich weiterhin.
1990 war die kleine Eisenbahn im Küchwald plötzlich in
der "Marktwirtschaft" gelandet und mußte sich
"durchsetzen". Die Anzahl der diensttuenden Parkeisenbahner ging
schlagartig zurück. Aus eigener Kraft ging es nicht mehr, aber die Gründung des 1. Fördervereins der
Parkeisenbahn Chemnitz am 4. April 1991 konnte vieles bewegen und hat zum
Erhalt der Bahn beigetragen. Umgesetzt wurden neue Ideen wie
Mondscheinfahrten, die Bahnsteigklause und die Einführung des Zweizugbetriebes.
1992 gab es das erste Parkbahnfest und dank der neuen Attraktionen und
Aktivitäten stieg auch die Zahl der Parkbahner wieder. Bei den Fahrgastzahlen
wurde erstmals die 100.000-Fahrgäste-Marke geknackt.
Als sich dann entgegen dem Trend, alles kaputt zu sparen, auch
noch der Oberbürgermeister zum Jubiläum 1994 mit den Worten "Die
Parkeisenbahn gehört zu Chemnitz, wie der Eiffelturm zu Paris" äußerte,
war die Parkeisenbahn endgültig in der Jetztzeit angekommen.
|
|
|
|
|
- Aus dem Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt wurde die Stadtverwaltung
Chemnitz.
- Aus der Pioniereisenbahn Karl-Marx-Stadt wurde 1990 die Parkeisenbahn Küchwald
und 1992 die Parkeisenbahn Chemnitz.
- Aus dem Pionierbahnhof
"Freundschaft" wurde der Bahnhof Küchwaldwiese.
|
|
Die Zukunft der Parkeisenbahn Chemnitz
|
-
Erweiterung Bahnhofsgebäude Küchwaldwiese
Das sanierungsbedürftige Bahnhofsgebäude soll erweitert und behindertengerecht umgebaut werden. Dabei ist geplant
das Gebäude aufzustocken und teilweise mit einem Spitzdach zu versehen. Der Technikraum soll erweitert und
zusätzlicher Platz für neue Sozial- und Sanitärräume geschaffen
werden.
Das Projekt wird von der
Stadt unterstützt, der größte Teil der benötigten Mittel (ca. 500.000
€) soll aus einem Fördertopf des Landes kommen.
Es wird auch über einen kompletten Neubau
nachgedacht. Das würde besonders die Architekten/Projektanten freuen, denn höhere
Kosten bedeuten auch höheres Honorar... |
-
Trassenverlängerung zum Eisstadion
2012 gingen die Parkeisenbahner mit ihrer Vision an die
Öffentlichkeit, den bestehenden Rundkurs um 1,8 km zu erweitern. Entlang der
Leipziger Straße bis zum Parkplatz am Eisstadion soll die Trasse verlängert
werden.
Von Anfang an wurde über eine Erweiterung gesprochen und schon einmal, Ende der 80er Jahre, waren bereits 1,7 km
zusätzliche Strecke geplant. Das Projekt stand kurz vor der Realisierung,
aber da schwächelte die DDR bereits...
Wenn die Millionen zusammenkommen und keine Feldhamster im Weg
sind, dann sollte es irgendwann mal
klappen...
|
|
Die Parkbahnsaison und Klaus, die Parkbahnmaus
|
|
Sicherlich beeinflußt durch das Dinofieber, das von dem
Horrorfilm "Jurrasic Park" 1993 ausgelöst wurde, gab es auf der
Festschrift von 1994 einen Parkbahn-D.I.N.O. zu sehen. Zum Glück hat man sich
aber 1997 für ein anderes Maskottchen entschieden, die freundliche Parkbahnmaus
Klaus.
Sie radelt unermüdlich auf dem Hochseil im Innenhof des
Bahnbetriebswerkes. Sie ist immer dabei wenn es etwas zu feiern gibt und sie
lädt sich gern Freunde ein, z. B. am 3. Oktober zum Chemnitzer Maskottchentreffen.
|
|
Vor Eröffnung der Fahrsaison zum
Frühlingsanfang ist erst mal Großreinemachen angesagt, da kommt auch der Laubbläser geschoben von der Ns 2f
zum Einsatz
|
Feierliche Saisoneröffnung mit Übergabe der
Ausbildungsergebnisse der jungen Parkeisenbahner und offizielle Freigabe und
Inbetriebnahme der Strecke.
|
Andrang auf dem Bahnsteig. Das liegt
nicht nur daran, daß zur Saisoneröffnung die Fahrten kostenfrei sind,
denn aktuell kommen fast 150.000 Besucher pro Jahr
|
2014,
neuer technischer Geschäftsführer der Parkeisenbahn Chemnitz gemeinnützige
GmbH und Nachfolger von Reinhard Storch wird Matthias Dietel.
|
Fahrzeuge der Parkeisenbahn Chemnitz
Pionierlok 1
6001
|
|
ZL 105
Arnold Jung
1934 |
Feldbahnlok einer Baufirma
gekauft 1953 von der Stadt
umgebaut im RAW Karl-Marx-Stadt
als Dampflokomotive verkleidet
"Rückbau" zur Diesellok 1964
1984 ausgemustert
aktuell nur noch rollfähige Hülle
Leistung 22 PS, vmax 8 km/h, LüP 5,19 m |
6002
|
|
Ns 3p
LKM Babelsberg
1957 |
Neubaudiesellok für die Pioniereisenbahn
Leistung 60 PS, vmax 15 km/h, LüP 4,75 m |
6003
|
|
V 10 C
LKM Babelsberg
1971 |
Geschenk des Ziegelwerk Hainichen
ersetzte ab 1983 den alten Veteran 6001
1992 Generalinstandsetzung im RAW Chemnitz
Leistung 100 PS, vmax 24 km/h, LüP 5,44 m |
6004
|
|
Ns 2f
LKM Babelsberg
1959 |
seit 1992 im Besitz des Fördervereins der Parkeisenbahn
Einsatz auf der Ziegeleibahn des BT Niederwürschnitz
des VEB Ziegelkombinat Karl-Marx-Stadt
genutzt für Rangierarbeiten und Bauzugeinsatz
Leistung 30 PS, vmax 12 km/h, LüP 3,09 m |
6005
|
|
B 360 Akkumulatorlok
VEB Bergbauausrüstung Aue
1985 |
bis 1994 im Bergbaubetrieb Hartenstein
Spende der Wismut AG
Lok in den Auslieferungszustand zurückgesetzt
unterwegs mit Mannschaftshunten oder dem Hochzeitswagen
Leistung 5,7 PS, vmax 10 km/h, LüP 2,65 m |
6006
|
|
CFL-60 DCL
Schöma Diepholz
2002 |
Chemnitzer! Hier rollt Ihre Spende!
Leistung 140 PS, vmax 27 km/h, LüP 5,44 m |
Dampflok
|
|
Baulok Typ Riesa
Bn 2t
Henschel Kassel
1948 |
eingesetzt bei Baufirma in Gießen
später Denkmallok und dann von Privat gerettet
bis 1980 instand gesetzt (Frankfurter
Schmalspurfreunde)
seit Juni 1994 Dauerleihgabe aus Privatbesitz
seit 2002 Eigentum der Parkeisenbahn Chemnitz
Leistung 70 PS, vmax 25 km/h, LüP 5,35 m |
Sonderfahrzeuge der Parkeisenbahn Chemnitz.
|
Seit 2004 besitzt die Parkeisenbahn einen Schienentrabbi
P-EC 601.
|
|
|
Außerdem gibt es eine Handhebeldraisine, eine Fahrraddraisine
und ein
Schienenmoped Marke "Schwalbe" |
Streckeninstandhaltung und Streckenausbau
Unterwegs im Küchwald zu unterschiedlichen Jahreszeiten
23. Internationales Feldbahntreffen in Chemnitz im Oktober 2013
Die Parkeisenbahn in der Richard-Hartmann-Stadt
|
Jubiläen werden im Küchwald
regelmäßig gefeiert. Und wie es der Zufall so wollte, wurde zum 55. Geburtstag
der Parkeisenbahn Chemnitz ein anderer bedeutender Chemnitzer 200 Jahre
alt: Richard Hartmann.
Ab 1994 gab es einen königlich-sächsischen
Staatsbahnwagen auf 600 mm Gleis. Er entstand aus einem geschlossenen Güterwagen Baujahr 1922. Finanziert wurde er u.a. durch
Spenden und er erhielt zunächst den Namen "Kindertraum".
Seit dem Richard-Hartmann-Jahr 2009 ist er als
Salonwagen "Richard Hartmann" unterwegs, getauft von Nachfahren
Richard Hartmanns. |
|
|
Und so steht der ältere Jubilar dann an der
Küchwaldwiese
vor einer seiner berühmten sächsischen IV K und läßt sich
fotografieren.
Im Bahnhof Goldbach auf der
Gartenbahnanlage steht ein Zug mit so einer Hartmann-Lokomotive und neben
dem Bahnhof steht das Denkmal des sächsischen Lokomotivkönigs.
Mitten in der Gartenbahn-Kulisse
stehen drei Riesen. Die beiden Parkbahnchefs moderieren den Festakt zum
55. Geburtstag der Parkeisenbahn Chemnitz, an dem natürlich auch der fast
200-jährige Richard Hartmann alias Michael Winkler teilnimmt. |
|
|
Gartenbahnfreunde
der Parkeisenbahn Chemnitz
Im Innenhof des Bahnbetriebswerkes der Parkeisenbahn
Chemnitz wird von den Gartenbahnfreunden der Parkeisenbahn Chemnitz eine
Modellbahn im Maßstab 1:22,5 betrieben. Aus ein paar im Oktober 1997
provisorisch verlegten Gleisen auf dem Bauschutt entstand ein Kleinod,
das immer wieder viele Besucher anzieht.
|
Ausflugstipp: die ehemaligen Pioniereisenbahnen in Sachsen
|
|
Am Hauptbahnhof Chemnitz wird vor dem VMS-Gebäude zur
Wartung und Instandhaltung der Alstom-Coradia-Züge für die Parkeisenbahn
Chemnitz Reklame gemacht. Die Vorlage für das Fassaden-Grafitti stammt
vom Chemnitzer Eduard Jenke, umgesetzt hat es Jens "TASSO"
Müller aus Meerane.
Hier auf dieser Webseite über die Parkeisenbahn
Chemnitz wird aber auch "Reklame" für die anderen vier
Ehemaligen gemacht. Hinter den Logos steckt jeweils der Link. |
|
Dresdner Parkeisenbahn |
Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn |
Leipziger Parkeisenbahn |
Freizeitanlage Syratal Plauen |
Viel Spaß in Chemnitz und anderswo beim Besuch der kleinen Bahnen!
letzte Änderung: 20.03.1727.10.20
|