Richard
Hartmann
Stadt
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Der Festumzug "Historischer Loktransport" Chemnitz 2009
ist schon vorbei, es war ein tolles Erlebnis. Eigene Bilder der 16 Pferde
vor der Lok wird es auf dieser Website aber nicht geben, die
begeisterten Chemnitzer und ihre Gäste ließen das nicht zu...
Auftanken der PS vor dem Start |
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Mit Pferd und Wagen
60 Jahre Lokomotivbau in Chemnitz ohne das die Lokomotivfabrik ein
Anschlußgleis besaß, das ist sicher einmalig. Die erste Lokomotive
"Glückauf" wurde nach der Fertigstellung wieder zerlegt und mit
Pferdewagen nach Leipzig zur Sächsisch-Bayerische
Staatseisenbahn geschafft. 30 Lokomotiven nahmen diesen Weg. Ab 1852 wurde der Weg etwas kürzer, man mußte
nur noch quer durch die Chemnitzer Innenstadt zum neuen Bahnhof an der Dresdner
Straße. Später entstand dort ein Montageplatz, denn immer größere
Lokomotiven verlangten immer mehr (bis zu 32) Pferde aber auch
Teildemontagen vor dem Transport. Noch einmal änderte sich die Streckenführung
der Transporte durch die Stadt, nachdem 1903 die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen
den Güterbahnhof Altendorf (westlich des Werkes) errichtete.
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Im Jahr 2000 wurde so ein
Historischer Lokomotivtransport nachgestellt. Die Hartmann-Lok "Hegel"
wurde von 16 Pferden von der Hartmannstraße durch die Straße der
Nationen gezogen. Die Lokomotive "Hegel" mit Fabriknummer 1435,
Baujahr 1886, später als 98 7056 unterwegs, befindet sich seit 1964 im
Bestand des Verkehrsmuseum Dresden. Am 22. August 2009 fand die
durch das Sächsische
Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf organisierte Wiederholung als
Höhepunkt im Richard-Hartmann-Jahr 2009 statt. |
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Im Jahr
2010 - 175 Jahre Deutsche Eisenbahn und 125 Jahre Wanderer gilt es zu feiern - soll am
11.
September 2010 beim 1. Fest der Industriekultur zum drittenmal ein historischer Loktransport durch die
Innenstadt von Chemnitz ziehen. |
Über die Lokomotivtransporte mit Pferden
möchte ich nicht schreiben, es gibt viele gute Quellen und viele Bilder. Aber
wer kennt schon die wenigen Informationen über das Anschlußgleis der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz? Ein paar Informationen habe ich gefunden. Hier sind
sie.
Von Chemnitz nach Obergrüna
1896 entstand in Altendorf an der Ecke Limbacher-/Beyerstraße eine neue Gießerei
der Sächsischen Maschinenfabrik. Auch dieses Gelände war zunächst ohne
Gleisanschluß. Wer die letzten Gebäudereste sehen will, muß
sich beeilen. Auf diesem Grundstück ist ein neuer Einkaufstempel geplant!
Schon wieder ein Einkaufstempel auf einer
Industriebrache, noch
einer! Die Kaufkraft in C muß unermeßlich hoch
sein, meine ist es nicht!
Hallo Chef, ich brauch mehr Geld!
Es waren erhebliche Wettbewerbsnachteile, die der
Warentransport durch die Innenstadt bedeutete, und so beschloß der
sächsische Landtag den Bau einer Industriebahn im Pleißbachtal.
Die am 17. Dezember 1903 eröffnete 11,66 km lange CO-Linie zweigte von der
Chemnitztalbahn (Chemnitz-Wechselburg) ab und führte durch den Küchwald zum
Güterbahnhof
Altendorf und weiter nach Obergrüna, später Grüna (Sa.) ob. Bahnhof.
Hier bestand Anschluß an die
1897 eröffnete Strecke Limbach-Wüstenbrand (LWd).
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Der Kartenauschnitt stammt aus
einer alten Karte "Chemnitz-Plauen-Zwickau und ihre weitere Umgebung"
der Geographischen Anstalt von Velhagen & Klaßing in Leipzig. Ich
nutze die zerfledderte Karte immer dann, wenn ich Spuren alter Eisenbahnlinien
suche. Das Erscheinungsjahr ist mir nicht bekannt, aber die Zweisprachigkeit
deutet auf die unmittelbare Nachkriegszeit bzw. die frühen fünfziger Jahre
hin.
Quelle: Sammlung SEM |
Im Zusammenhang
mit dem Bau der CO-Linie entstand 1902-1904 in Altendorf eine schmalspurige
Industriebahn (915 mm), mit der
unter anderem die Hartmannsche Gießerei bedient wurde. Außerdem befanden sich
hier Gleise für die Probefahrten und die Indizierung der Dampflokomotiven in
den Spurweiten 1435 mm und 750/1067 mm. Bekanntlich war die Sächsische
Maschinenfabrik der Haus- und Hoflieferant der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen
(Regelspur und Schmalspur 750 mm bzw. 1000 mm), aber sie fertigte auch Lokomotiven für Eisenbahnen in aller Welt. In den Herstellerlisten habe ich auf
Anhieb neun Spurweiten gefunden (750,1067,1435, 762,1000, 600,1534,1050,1672),
vielleicht sind es noch mehr.
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Das letzte Mal zu Pferde
Quelle: Jubiläumsschrift der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz von 1912
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Quelle: Jubiläumsschrift der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz von 1912
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Der letzte Lokomotivtransport mit Pferden
fand am 5. September 1908 statt. Dabei wurde # 3189 *, getrennt von ihrem Fahrwerk, durch die Matthesstraße zum Bahnhof
Altendorf transportiert. Die Stelle an der
Matthesstraße, an der das häufig publizierte Foto rechts oben entstand, erkennt man heute noch
auf Anhieb, auch wenn zwei der vier Hallenschiffe inzwischen ihre
satteldachartigen Aufbauten (Sheddach) verloren haben!
* # 3189 gehört zu einer Serie von 30
Lokomotiven der Gattung 11 für die Chemin de Fer de l'Est, Schnellzuglok
2'C h4v
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Der Bau der Anschlußbahn
In der Jubiläumsschrift der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz von 1912 anläßlich der 75 Jahr-Feier der
Firmengründung gibt es
auch ein Kapitel
DIE TRANSPORTEINRICHTUNGEN
Hier sind der Bau und die Besonderheiten der Strecke exzellent beschrieben!
ie wenig günstige Lage der Werkstätten der Sächsischen
Maschinenfabrik war die Veranlassung, daß sie bis noch vor wenig Jahren alle
ihre schweren, umfangreichen Erzeugnisse in Ermangelung eines eigenen
Bahnanschlusses nicht direkt verfrachten konnte, sondern bis zur eigentlichen
Verladestelle erst noch Pferd und Wagen benutzen mußte. Eine Besserung war zwar
eingetreten infolge der Eröffnung der Industriebahn "Chemnitz-Obergrüna",
wodurch wohl die in Altendorf gelegene Gießerei der Sächsischen
Maschinenfabrik Anschlußgleis erhalten hatte, doch das etwa zehn Minuten
entfernt liegende Hauptwerk nicht. So wurden zur Erlangung eines Schienenweges
nach den Werkstätten des Hauptwerkes zu beiden Seiten der Hartmannstraße mit
den maßgebenden Behörden Verhandlungen angeknüpft, die nach anfänglichem
Scheitern doch endlich zur Genehmigung zum Ausbau eines Dreischienenweges
führten, und zwar von dem Gießereigrundstück an der Beyerstraße ausgehend,
durch die Matthesstraße bis zur Hartmannstraße. Die Bauabnahme und die damit
verbundene Inbetriebnahme erfolgte im Dezember 1908, von welchem Zeitpunkt an
alle Transporte ihren Weg über Schienen nahmen. Der Unterbau ist sehr kräftig
ausgeführt, um allen Eisenbahntransporten standhalten zu können. Im Zuge der
Verkehrsstraßen ist Stampfbeton als Unterbau verwendet. Die Einbettung einer
Eisenkonstruktion war notwendig in dem Teile der Matthesstraße zwischen
Freigut- und Leipziger Straße. Hier zieht sich ein gemauerter Kanal unter dem
Fahrdamm hin, der das Wasser des Pleißenbaches aufnimmt. Zu beiden Seiten
dieses Kanals, dessen Decke die Last eines Eisenbahntransportes nicht
aufzunehmen vermochte, wurden je 27 Betonpfeiler errichtet, welche die
Stützpunkte für die Eisenkonstruktion bilden. Die Schienen ruhen direkt auf
der Blechträgerkonstruktion, deren Eigengewicht 128000 kg beträgt. Auch ein
Durchbruch der Häuser Leipziger Straße 6 und 8 mußte zur Durchführung der
Bahn auf das Grundstück der Sächsischen Maschinenfabrik vorgenommen werden.
Die Bahn führt durch unseren Rangierbahnhof, der auf einem besonderen
Grundstück an der Limbacher Straße neben dem Hauptwerk gelegen ist, und weiter
durch das Gebäude des Dampfmaschinenbaues auf den Fabrikhof, wo die Bahn als
Dreischienengleis endet. Die Werkabteilungen zu beiden Seiten der
Hartmannstraße erhielten in zwei Bauperioden ein Schmalspurgleis von 915mm
Spurweite, durch welches erreicht worden ist, daß nicht nur der Transport von
der einen zur anderen Werkstätte durch eigens hierzu gebaute Kleinbahnwagen
besorgt, sondern vor allem auf Rollböcke gestellte Staatsbahnwagen direkt bis
zu den Versand- und Verladestellen geschafft und hier ent- bzw. beladen werden
können. Zum bequemen und schnellen Laden und Entladen der Wagen wurde die Bahn
mit besonderen Hebeeinrichtungen und Verladerampen versehen. Besonders
interessant ist der als Hebemittel Verwendung findende Lasthebemagnet. Der am
Kranhaken hängende Magnet, dem Gleichstrom von 500 Volt zugeführt wird, vermag
Eisenspäne, Bleche, Brammen, Roheisenblöcke im Gewichte von 500 kg und mehr zu
heben. Die Bedienung erfolgt durch den Kranführer. Ein anderes Verkehrsbild
geben der Bahnanlage die Schmalspurwagen, welche Gußstücke, Schmiedestücke,
Koks, Kohlen, Bretter usw. von einer Werkstatt zur anderen bringen. 50
Kleinbahnwagen verschiedener Größe und Tragfähigkeit - bis zu 2500 kg - sind
bis jetzt in den Dienst gestellt. Als Betriebsmittel finden eine elektrische
Kranlokomotive auf der Anschlußstrecke Beyer-Hartmannstraße, sowie eine
feuerlose Dampflokomotive für den Dienst auf dem Fabrikgrundstück zu beiden
Seiten der Hartmannstraße Verwendung. |
Quelle: Stadtbibliothek Chemnitz
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Quelle: Sammlung SEM
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Quelle: Sammlung SEM |
Auf diesem
Situationsplan sind mit den gelben Pfeilen die markanten
Punkte des Anschlußgleis dargestellt. Rechts ist der Durchbruch durch die
Häuser an der Leipziger Straße, dann geht es im Bogen in die Nähe der
Hartmannstraße auf den Rangierbahnhof zwischen Berg- und Konkordiastraße.
Von dort führt das Dreischienengleis ins Betriebsgelände bis an die
Drehscheibe vor der Halle des Lokomotivbaus.
Interessanterweise gibt es bereits in den Plänen der Sächsischen Maschinenfabrik
von 1900 den eingezeichneten Gleisanschluß zur Staatsbahn. Sieht man hier
die Planung oder stammt der Plan nicht von 1900?
Auch
der Plan des Baubüros von 1917 zeigt deutlich den Streckenverlauf durch
den Rangierbahnhof, über die Bergstraße, durch die Halle des
Dampfmaschinenbau bis zur Drehscheibe an der Lokomotivbauhalle.
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Die Fahrzeuge der Anschlußbahn
Fahrzeuge der Anschlußbahn |
Spurweite |
Baujahr |
Hersteller |
Fabriknummer |
Elektrische Kranlokomotive |
1435 mm |
1908 |
mechanischer Teil
Sächsische Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz
elektrische Ausrüstung
Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerke AG Frankfurt/Main |
? |
Dampfspeicherlok |
915 mm |
1909 |
Borsig Berlin |
# 7385 |
Dampfspeicherlok |
1435 mm |
1922 |
Sächsische Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz |
# 4536 |
Quelle: Eisenbahnjournal "Sachsenreport 6"
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Die Lok, die von der elektrischen Kranlokomotive durch
die Matthesstraße gezogen wird, ist eine XI HT.
Das Foto stammt aus der Zeit vor 1913. Bei den später gebauten Loks sind
die Wasserbehälter vorn abgeschrägt und der Hauptluftbehälter ist zwischen Schornstein und Dom
aufgesetzt.
Die der preußischen T16 ähnliche Lok XI HT, E h2, wurde
1908/1909 17 mal gebaut, dann folgten 1910 10 Exemplare einer leichteren Ausführung
und 136 weitere ab 1915. Insgesamt 147 kamen als 94 19-21 zur
DRG, die letzten fuhren noch bis 1975 auf der Steilstrecke Eibenstock unterer Bahnhof -
Eibenstock oberer Bahnhof.
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Zu
wenig Fotos von der Anschlußbahn? Das denke ich auch, aber ich habe noch
nicht mehr.
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Die Werkbahnen
Quelle: Sammlung SEM
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Neben dem Anschlußgleis (Dreischienengleis) zwischen Altendorf und
Schloßteich entstanden in
beiden Werkteilen umfangreiche schmalspurige Industriebahnen. Der
Situationsplan aus der Sammlung des Sächsischen Eisenbahnmuseum
Chemnitz-Hilbersdorf zeigt deutlich die umfangreichen Gleisanlangen. |
Das nebenstehende Bild zeigt die Borsig-Dampspeicherlokomotive vor dem
Gebäude des Webstuhlbaus im Südteil des Werkes. Sie befährt gerade die
große Linkskurve.
Genau dieses Kurvenstück wartet jetzt
im Sächsischen Eisenbahnmuseum auf seine Präsentation. Beim Abriß des Hauses Hartmannstraße 21
wurde am 28. Februar 2008 ein letztes
Stück der 915 mm Werkbahn durch das Sächsischen Eisenbahnmuseum geborgen. |
Quelle: Jubiläumsschrift der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz von 1912
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Mit dem Abriß des Nordwerkes 1930 und der Umgestaltung
des Betriebsgeländes zu Grünanlagen verschwanden auch die Gleisanlagen
und der Südteil der ehemaligen Sächsischen Maschinenfabrik war wieder ohne
Gleisanschluß. Deshalb
erfolgte die Versorgung dieses Bereiches mit dem verbliebenen Textilmaschinenbau spätestens ab 1937
mittels Culemeyer-Schwerlasttransporten von Altendorf zum
Hartmannplatz.
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letzte Änderung: 28.02.0906.08.19
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