15 Jahre ohne Bahn

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15 Jahre kein Eisenbahnverkehr auf dem

Streckenabschnitt Dippoldiswalde - Kurort Kipsdorf

Es stimmt nicht ganz, die IG Weißeritztalbahn hat immer mal wieder etwas Verkehr auf Teilstrecken angeboten, sogar Streckenabschnitte instandgesetzt. Bekannt sind die Kleinbahnadvents auf der Weißeritztalbahn mit Zugverkehr zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg.

Gegründet wurde die IG Weißeritztalbahn 1978 als AG im Deutschen Modelleisenbahn-Verband der DDR. Zuletzt war ihr wichtigstes Ziel der Erhalt der HK-Linie.

Quelle des unbearbeiteten Originals: Links und rechts der kleinen Bahnen, VEB Tourist Verlag Berlin-Leipzig, 1985

Kleinbahnadvent im Weißeritztal 2011

Eigentlich wollte ich an diesem 1. Advent die Züge im winterlichen Rabenauer Grund fotografieren, aber nun bin ich im Besitz einiger Herbstfotos - Ну ладно! 

Auf dem immer noch brachliegenden Abschnitt von Dippoldiswalde nach Kurort Kipsdorf gab es zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg wie im Vorjahr Sonderverkehr auf 2,2 km. 

Ach so, nur eine kleine Brücke, ein Bahnübergang und ein paar Meter Gleis fehlen in Ulberndorf, dann wäre der Schienenersatzverkehr zwischen Dippoldiswalde und Obercarsdorf überflüssig...

Die 1928 als eine der letzten Lokomotiven von der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann Chemnitz gebaute VII K alt am Hydranten in Obercarsdorf. 
Endlich wieder ein Zug auf dem fast 200 Meter langen Eisenbahnviadukt in Schmiedeberg
Die Eröffnungslok 99 1734-5 von 2017 war 2011 hier aktiv, bekannt ist die Lok auch von der Postkartenserie aus dem Jubiläumsjahr 1983.

Die VII K alt  ist die Einheitslok der DR für die Schmalspurstrecken, die 1'E1' h2t mit 600 PS (Baureihe 99 73-76) wurde ab 1928 13 Mal in Chemnitz gebaut.

Mobile Rampe in Obercarsdorf zur Fahrzeugverladung auf den Schwertransporter

Ich habe am Wochenende einen Aufkleber gesehen, da stand sinngemäß drauf: 
Wiederaufbau der Weißeritztalbahn bis Kipsdorf - Dampflok statt ... (*)

(*) Ersetzen Sie die drei Punkte! Sie wissen schon, welcher fähige "sächsische" Politiker sich auf Dampflok reimt!

Mein ganz privates Bautagebuch - 2. Teil

Sachsen ist ein Schmalspurland, SZ vom 13.9.2011

Zitat: Einst hatte der Freistaat das längste Netz Europas. Bis heute haben sich noch fünf Schmalspurbahnen gehalten. Doch zwei haben mit Problemen zu kämpfen.

...Pläne für den weiteren Wiederaufbau der Strecke bis zum ursprünglichen Endpunkt in Kipsdorf gab es seit der Flut viele, aber bisher scheiterten sie an den hohen Kosten - allein der Abschnitt von Freital nach Dipps verschlang über 20 Mio €. Nachdem der Freistaat im Juni zusätzliche Gelder zugesagt hat, sollen nun aber ab 2013 wieder Dampfloks nach Kipsdorf schnaufen.

Im Nachhinein betrachtet ein Scherz. Es dauerte noch weitere 6 Jahre!

Brückensanierung im Bahnhof Obercarsdorf 2014 im Auftrag der SDG

Mit der Herausnahme der Brücke über die B 171 bei Schmiedeberg Mitte Mai 2014 war auch zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg die Strecke nicht mehr befahrbar. Im Bahnhof Obercarsdorf wurden drei Brücken saniert: die Brücken über die Weißeritz am Ortseingang Obercarsdorf und bei Buschmühle sowie die Brücke über die B 171. Die Fotos stammen von Anfang August 2014, im Dezember wurde die Schmiedeberger Brücke wieder eingebaut.

Interessant ist eine Aussage von SDG-Verantwortlichen in der sz-online vom 24.9.2014, daß die "vorgezogene" Brückensanierung die Voraussetzung dafür ist, um im Jahr 2015 die Gleise bis Kipsdorf in einem Zug zu verlegen. Im Advent 2015 soll wieder gefahren werden...

Im Nachhinein betrachtet ein Scherz. 2015 konnte immer noch nicht gefahren werden, auch nicht zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg.

An drei Stellen wird es diese Woche losgehen. Wo gearbeitet wird und was zuerst geplant ist, SZ vom 7.3.2016

Zitat: Die Finanzfragen sind geklärt, die Ausschreibung ist abgeschlossen, jetzt steht dem Baubeginn für das letzte Stück der Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde bis Kipsdorf nicht mal mehr das Wetter entgegen. „Diese Woche geht es straff los“, informierte Mirko Froß, der bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft als Betriebsleiter für die Weißeritztalbahn verantwortlich ist.

Der wievielte Baustart war das? Aber es ging wirklich los: zwischen Dippoldiswalde und Ulberndorf, am Abschnitt zwischen dem Haltepunkt Schmiedeberg-Buschmühle und dem Endbahnhof Kipsdorf und am Kipsdorfer Lokschuppen.

Auch im August 2016 ist das Streckenende immer noch in Dippoldiswalde

Noch steht Sh 2 am Gleis, das Streckenende ist im Bahnhof Dippoldiswalde.

Anfang August sind die Gleisstopfmaschine und das Bürstel eingetroffen.
Vegetationsrückschnitt, das seit 2002 auf der Strecke gewachsenen Gestrüpp wird abtransportiert.
 

Wiedereröffnet am 17. Juli 2017

99 1777-4 fährt aus dem Bahnhof Dippoldiswalde nach Kurort Kippsdorf
99 1734-5 mit Vorspann 99 1793-1 fährt in Dippoldiswalde ein Trabant-Feuerwehr an der Strecke in Ulberndorf

Schmiedeberg

Hinter der rangierenden VII K alt auf dem Bild in der obersten Reihe rechts erkennt man die Schmiedeberger Gießerei GmbH, ihr starker Güterumschlag war damals neben der geplanten Pöbeltalbahn der Grund für die Bahnhofs- und Streckenverlegung. Zwischen 1920 und 1924 wurde die Trasse der Bahn aus der Straßenseitenlage zwischen Obercarsdorf  und Buschmühle auf ca. 4 km verlegt, dabei entstand der 191 m lange Schmiedeberger Viadukt (171 m Bogenviadukt mit anschließender Stahlbetonbrücke) und der neue Inselbahnhof.
Personenzug auf dem Schmiedeberger Viadukt    
Quelle: Sammlung AMC   alle sä. Schmalspurbaureihen waren hier im Einsatz, Einheitslokomotiven aber erst nach Verstärkung des Oberbau um 1930
   
Noch eine Besonderheit gibt es in Schmiedeberg. Hier wurde 1964 die letzte sä. I K verschrottet. Lok # 12 war von 1923 bis 1963 als Werklok im Eisenwerk Schmiedeberg im Einsatz.
"ausbaufähige" Hebelbank in Schmiedeberg
Blick vom Viadukt auf den Pöbelbach und die Schmiedeberger Dreifaltigkeitskirche (nach Plänen des Dresdner Ratszimmermeisters G. Bähr)

Einfahrt in den Inselbahnhof Schmiedeberg

Kurz noch etwas zur Pöbeltalbahn Schmiedeberg - Moldau (sä. SM-Linie). Diese Schmalspurbahn sollte von Schmiedeberg an der Roten Weißeritz durchs Pöbeltal (der Pöbelbach entspringt bei Hermsdorf und mündet nach ca. 12 km in Schmiedeberg in die Rote Weißeritz) nach Hermsdorf-Rehefeld an der Wilden Weißeritz führen. Damit wäre der Anschluß an die Bahnstrecke Nossen - Moldau/Moldava v Krušných horách hergestellt. 1921 wurde mit dem Bau begonnen. Nach Fertigstellung von etwa 3 Kilometern wurde der Bau 1923 eingestellt.

Haltepunkt Buschmühle

Am Kilometer 23,3 befindet sich die Haltestelle Buschmühle. Die nach dem Hochwasser wieder sanierte Mühle ist eine von ehemals knapp 40 Mühlen entlang der Roten Weißeritz.

Von dieser Station an steigt die Strecke bis zum Endbahnhof Kurort Kipsdorf stark an, am steilsten (1:28,8) zwischen dem Bahnübergang am Kilometer 25,5 und dem Stellwerk.

Bahnhof Kurort Kipsdorf


konzipiert als Durchgangsbahnhof (nach Altenberg)

viel Zugverkehr im neuen Kopfbahnhof

Gleisplan Bahnhof Kurort Kipsdorf (1966)
Empfangsgebäude mit Einfahrt für Packwagen
Umbau des Bahnhofs Kipsdorf (1932-1934):
ein Umfahrungsgleis
vier Bahnsteiggleise
drei Abstellgleise

die supermoderne Gestaltung des Bahnhofs 2017
 läßt aber einen Bahnsteig und 5 Gleise
in historischem Zustand weiterbestehen
3 topsanierte Gleise und Bahnsteig (2017)

         
          historische Güterwagen auf unsanierten Gleisen

Blick von der Max-Reimann-Straße über den Bahnhof zur Ev. Luth. Bergkirche

Hochstellwerk für Schmalspurbahnen
ähnlich dem Stellwerk in Bertsdorf

Ausziehgleis, früher erreichbar von allen acht Bahnhofsgleisen über eine Kreuzungsweiche

restaurierter Lokschuppen, hier sind vier nicht einsatzfähige Lokomotiven der SDG abgestellt

Bürgerhaus Bahnhof Kipsdorf

Gemeindeverband Kipsdorf, gegr. 1974

historische Bahnsteigsperre

Schalterhalle mit Wandgestaltung

querstehendes Empfangsgebäude
Das Bürgerhaus Bahnhof Kipsdorf verfügt über einen Wartebereich, ein Informationsbüro, eine Kegelbahn, einen Mehrzweckraum und einen Vereinsraum.

Bilder von der Wiedereröffnung


Eröffnungszug am Bahnübergang bei km 25,5

Wie sich die Bilder ähneln!
jeweils 2 Lokomotiven am Wasserkran
2017: 99 1734-5 und 99 1793-1
1980-er: 99 1747-7 und 99 1746-9

Eröffnungszug gezogen von 99 1793-1 und 99 1734-5 als Vorspann

 

 

 

99 1777-4 ist die dritte Lok, die am Eröffnungstag zum Einsatz kam

Quelle des unbearbeiteten Originals: Links und rechts der kleinen Bahnen, VEB Tourist Verlag Berlin-Leipzig, 1985

99 1734-5 ist nach vielen Jahren der Wiederaufbauverweigerung trotzdem zurück im Bahnhof von Kurort Kipsdorf.

Danke vor allem den unermüdlichen Kämpfern/Kempen im Weißeritztal, ohne deren Durchhaltevermögen es den 17.6.2017 so nicht gegeben hätte.

Nach 15 Jahren Unterbrechung rollt die Weißeritztalbahn ab 17. Juni 2017 wieder täglich (aber nur zweimal) von Freital-Hainsberg bis Kurort Kipsdorf. Jährlich an 16 Fahrtagen soll der Fahrplan durch einen zweiten Zug verdichtet und Kurort Kipsdorf viermal angefahren werden.

Wie wichtig die Strecke einst war macht ein Blick in ein altes Kursbuch deutlich. Einige der Züge verkehrten als PmG. Dazu kamen noch ein halbes Dutzend Güterzüge.

Was macht man heute im Kurort Kipsdorf?

Bereits 1910 wurden in Kipsdorf 10000 Kurgäste gezählt, die Talsiedlung entstand vor allem durch den Tourismus. In den 30ern boomte der Ausflugsverkehr und in der DDR konnten sich hier ungezählte FDGB-Urlauber hervorragend erholen.

Dann kamen die blühenden Landschaften, nicht nur zum Vorteil für Kipsdorf.
Die DB als neuer "Eigentümer" der Weißeritztalbahn wollte natürlich stilllegen und Immobilien, Strecken und Fahrzeuge gewinnbringend verkaufen. Schließlich identifizierte sich die DB damals schon ausschließlich durch ICE's. Nur die Finanzierungszusage durch den VVO rettete 1997 die Weißeritztalbahn vor der Vernichtung durch die DB.
Aber dann kam der DB das Hochwasser zu Hilfe...

Kipsdorf hat in den 15 Jahren ohne Bahn richtig schwer gelitten, Restaurants, Hotels, Ferienheime - fast alles ging nach dem Hochwasser von 2002 und der jahrelangen Wiederaufbauverzögerung endgültig kaputt. Das zarte Pflänzchen "Tourismus" muß nun wieder mit viel Einsatz und guten Ideen aufgepäppelt werden.

Natürlich kann man rund um Kipsdorf herrlich wandern, es bietet sich zudem die Weiterfahrt ins obere Erzgebirge an.

Besonders empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Weißeritztalbahn, eine anschließende Wanderung nach Altenberg (zwischen 9 und 13 km je nach Strecke) und eine Rückfahrt mit der Müglitztalbahn. Das geht natürlich auch in der Gegenrichtung, also im Uhrzeigersinn. Und der eine oder andere kann zwischen Kipsdorf und Altenberg mit den Bussen des VVO die Wanderung abkürzen...

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letzte Änderung:  05.05.2114.05.21 freeze