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Später Nachmittag Anfang Juli 2008, wir sind in Filisur an
der Albula.
Das Läutewerk auf dem Bahnhof von Filisur hat den nächsten Zug aus
Richtung Stugl/Stuls angekündigt.
Durch das Albulatal ist ein Schauer gezogen, aber schon wieder wagt
sich die Sonne hervor und zaubert zwei Regenbögen.
Wer genau hinsieht, erkennt im oberen Bogen den Berninaexpreß auf seiner Talfahrt. Schließlich fährt der Bernina
unterhalb der Ruine Greifenstein zwischen Schloßberg- und Greifensteintunnel richtig unter dem Regenbogen
hindurch.
Wenn das kein Glück bringt... |
...und
Glück braucht die Rhätische Bahn und die Region!
Seit Dezember 2006 liegt das Kandidaturdossier der "Rhätische
Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina" bei der UNESCO und
auf der Tagung in Quebec/Kanada Anfang Juli 2008 sollte es sich
entscheiden, ob das jahrelange Mühen erfolgreich war und (Zitat)
"ein aufwendig konstruiertes und handwerklich exzellent erstelltes
Meisterwerk" seine Würdigung erfährt. |
Was
uns an der Rhätischen Bahn und speziell an der Albula- und Berninastrecke
begeistert ist der enorme Pioniergeist und die Ideen der Erbauer, die eine
Eisenbahn so sensibel in die Landschaft gebaut haben, daß diese nicht von
Verkehrsadern zerstört sondern aufgewertet wird.
Diese Bahnen sind ein offenes Lehrbuch für heutige Planer und jeder
Projektant müßte zu einem Pflichtbesuch an die Albula und die Bernina
kommen, vorher sollte er sich nicht beim Projektieren versuchen!
(Das gilt u. a. auch für die
Brückenbauer im Dresdner Elbtal, die gerade dabei sind, ein
UNESCO-Welterbe zu zerstören!) |
Von Thusis am Hinterrhein bis in das italienische Tirano entlang der
Bahnlinie erstreckt sich die Kernzone (152,42 ha). |
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Auf der Albula-Linie ist die Lok Ge 4/4 III Nummer 650
"Seewis" als Werbeträger
für die Kandidatur unterwegs, z. B. auch am 6. Juli 2008 abends, als
diese Fotos entstanden. Sie zeigt uns ihre rätoromanische und die
deutschsprachige Seite.
Eines der herausragenden Bauwerke auf der
Strecke ist der allseits bekannte Landwasserviadukt. Er ist das Kernstück in den Logos und ein idealer
"Spielplatz" für Grafiker und Designer.
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7. Juli 2008 21:50 Uhr, wir sind nach einem schönen Abend im "Grischuna"
im Hotelzimmer angekommen. Im Fernsehen beginnt die Nachrichtensendung "10
vor 10". Wir hören noch den Rest der Spitzenmeldung: " ...in Chur
knallen die Korken...".
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Wenige Minuten zuvor
ist bei der Rhätischen Bahn in Chur die Nachricht aus Quebec/Kanada
eingetroffen, daß die "Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina" als weltweit dritte Eisenbahnstrecke in die
UNESCO-Welterbe-Liste (Reference 1276) aufgenommen ist.
Herzlichen Glückwunsch, wir freuen uns mit Euch!
Die Zeitung "Die Südostschweiz", Ausgabe Graubünden, titelte am nächsten
Tag:
"Am Ziel: RhB-Linie ist Unesco-Weltkulturerbe"
Recht hat sie und doch auch Unrecht: Das ist nur ein Zwischenstopp, jetzt muß aus dem UNESCO-Label
etwas gemacht werden und es muß vor allen Dingen bewahrt werden! |
World Heritage
Rhaetian Railway in the Albula/Bernina
Landscapes |
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Die Rhätische Bahn reagiert schnell, schon am nächsten Morgen weht auf
dem Bahnhof von Filisur die neue Fahne und nun darf auch das neue Label
verwendet werden.
Von sechs Kriterien für Weltkulturerbestätten muß mindestens eins
erfüllt sein. Die "Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina"
erfüllt sogar zwei!
- Die Güter zeigen, für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der
Erde, einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die
Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus
oder der Landschaftsgestaltung auf.
- Die Güter stellen ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden,
architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die
einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit
versinnbildlichen.
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Unser Programm für den 8. Juli stand schon länger fest
- Wanderung von Filisur zum Wiesener Viadukt und danach zu den
verschiedenen Fotostandpunkten am Landwasserviadukt.
Nachmittags stehen
wir unter der Brücke und warten auf die Vier-Uhr-Züge. Es kommt
Regionalexpreß 1152 von St. Moritz nach Chur. Vorne dran Ge 4/4 III
Nummer 650, uns bereits bekannt als Werbeträger. Nun fährt sie über "ihre"
Brücke.
Also zweimal der Landwasserviadukt übereinander, das hatten wir noch
nicht und macht das Foto für uns wertvoll.
Aber als ich das Foto und meine Videoaufzeichnungen genauer
kontrolliere merke ich, über Nacht hat sich die Lok verändert.
Das Wort Kandidatur ist verschwunden! Das neue RhB-UNESCO-Label prangt auf
den Seiten des Triebfahrzeugs und auch UNESCO- und Welterbe-Emblem fehlen
nicht.
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In diesen Tagen ist uns überall die Freude der Mitarbeiter
und der Anwohner aufgefallen, Mitte September wollen sie zünftig
feiern.
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Etwas
gefeiert wurde auch schon am 8. Juli. Beim Feiern
sind aber einige Luftballons in der Oberleitung hängen geblieben und
gefährden den planmäßigen Verkehr auf der Welterbe-Strecke!
Das Welterbe
hängt bereits am Tag 1 nach der Verkündung am dünnen Fahrdraht. Das geht nicht!
Schnelles Handeln ist gefordert und
befreit die Luftballons. Sie fliegen das Albulatal entlang als wollten sie zur
Berninastrecke...
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Die
neue Losung des Tages:
Keine
weitere Gefährdung des Weltkulturerbes!
Die Mitarbeiter der Rhätischen Bahn sind konsequent: Ab jetzt
werden die Ballons lieber im Geräteraum eingesperrt und verzieren dessen
Decke. |
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Einer aber hängt im Hotel Grischuna an
unserem Zimmerbalkon. |
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Schließlich sind wir den Ballons nachgefahren und hatten für ein paar
Tage im Bahnhof von Alp Grüm an der Berninastrecke eine schöne
Unterkunft. |
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Natürlich ist auch auf der Berninabahn ein Werbeträger
für das UNESCO-Welterbe im Einsatz. Da es eine gemeinsame Bewerbung der
Schweiz und Italiens war, gibt es eine "italienische" und
"deutsche" Seite der Lok.
Hier sind ein paar Bilder vom ABe 4/4
Nummer 51 "Poschiavo", Baujahr 1988.
Wir haben ihn beim Wandern in der Welterbelandschaft immer wieder
getroffen, u. a. an der Station Alp Grüm, im Bahnhof der Gemeinde Brusio
und die deutsche Seite zeigte er uns an der Station Morteratsch. |
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Mir fehlte noch ein Foto des ABe 4/4
Nummer 51 "Poschiavo" aus den Tagen vor dem 8. Juli 2008.
Beim Lesen der Zeitschrift "Modelleisenbahner"
(Heft 9, 2008) habe ich es gefunden. Auf Seite 90 ist das
H0m-BEMO-Modell des "Kandidaten" abgebildet. |
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Für die, die mal kurz beim UNESCO-Welterbe
"Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina"
vorbeischauen möchten, hat die RhB ein Angebot, den
RhB UNESCO Pass
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letzte Änderung: 23.07.0826.12.19
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